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Ich hatte das Glück die Leica Monochrom für einige Wochen auf Herz und Nieren zu testen. Grund genug für mich diesen Beitrag zu schreiben und Euch von meinen Erfahrungen zu berichten.
Warum eigentlich mit einer Leica fotografieren?
Ich weiß gar nicht mehr warum ich mir diese Frage gestellt habe. Jedenfalls geisterte mir eines Tages diese Frage im Kopf herum. Die meisten in meinem Bekanntenkreis fotografieren mit Canon oder Nikon, als Zweit-Kamera wird oft eine Systemkamera von Olympus, Fuji oder Sony genutzt. Warum hat also niemand eine Leica im Einsatz? Nach kurzer oberflächlicher Recherche konnte ich feststellen, dass zum einen der Preis ein Argument ist. Das konnte aber noch nicht alles sein, daher habe ich mich zum anderen gefragt, was der weitere Grund ist. Wofür steht die Marke Leica eigentlich? Welche Werte möchte das Unternehmen mit dieser Marke transportieren? Diese Fragen haben mich neugierig auf die Marke gemacht. Euch werde ich sie am Ende des Beitrags mit einem Video beantworten.
Was gefällt mir an der Leica Monochrom gut?
Getestet wurde die erste Leica Monochrom M (die neue hat einen CMOS Sensor und kann Filmen) mit dem Objektiv Summicron 1:2/35 mm Asph. Vielleicht ergibt sich für mich auch noch mal die Möglichkeit die neue Leica Monochrom (Typ 246) zu testen.
Haptik und Benutzung der Leica
Die Kamera liegt schon sehr gut in der Hand, ein angenehmes Gewicht und der nostalgische Look des Kameragehäuses sprechen mich an. Es ist ein ganz anderes Gefühl diese Kamera in die Hand zu nehmen, um damit zu Arbeiten.
Interessant ist der Aufbau der Kamera. Bereits direkt beim Einschalten der Kamera werde ich unbewusst dazu aufgefordert mir Gedanken über die Lichtsituation zu machen. Dadurch, dass ich nicht all zu viele Möglichkeiten habe eine Verschlusszeit zu wählen, plane ich das Bild irgendwie anders, als ich es bisher bei der Digitalkamera mache. Will ich das Foto etwas heller haben oder doch etwas dunkler und kontrastreicher? Schaffe ich es noch eine 60/Sek aus der Hand zu fotografieren oder gehe ich doch mit der ISO hoch? Das sind die Fragen, die ich mir bisher bei der Canon nicht gestellt habe und bin überzeugt, dass es das typische Leica Gefühl ist. So viel zum emotionalen Teil.
Der erste Blick durch den Sucher ist schon etwas gewöhnungsbedürftig. Obwohl das Summicron Objektiv recht klein ist sieht man immer einen Teil des Objektives im Sucher. Bei der Wahl des Bildschnitts ist das zunächst störend; man gewöhnt sich aber recht schnell daran. Bei größeren Objektiven kann ich mir diesen gefühlten “Fremdkörper” nur schwer wegdenken. Getestet habe ich das jedoch nicht.
Das Messfeldsucher-System
Das Scharf stellen geschieht bei der Leica nur manuell über einen Messfeldsucher. Das bedarf ebenfalls etwas Übung, man bekommt aber schnell ein Gefühl dafür. In dem Messfeld sehe ich eine Spiegelung von einem Teil des Bildausschnitts. Durch Drehungen am Objektiv versuche in diese Spiegelung über das Original zu legen und schon ist das Bild scharf gestellt.
Graustufen
Sicherlich kann man von einer reinen Monochrom-Kamera davon ausgehen, dass sie deutlich feiner in den Graustufen ist, als es die normalen Kameras sind. Ich muss aber gestehen, dass ich ganz schön erstaunt war wie fein diese Graustufen sind, wie scharf die Bilder auch bei großer Blende (2,8) sind und wie das Tageslicht wieder gegeben wird. Die Leica Monochrom besitzt hier schon einen besonderen Bildlook, den man auch in Bereichen mit hohen Kontrasten, z. B. Film Noir prima nutzen kann.
Was stört mich an der Leica Monochrom?
Anzahl der Fokuspunkte
Grundsätzlich wird die Kamera immer manuell scharf gestellt. Einen Autofokus gibt es bei dieser Leica nicht. Einen großen Nachteil hat die Kamera. Sie hat nur einen Fokuspunkt, der in der Mitte des Bildes liegt. Ich habe also wenige bis gar keine Möglichkeiten, den Schärfepunkt außerhalb der Bildmitte zu legen. Hier bin ich von moderneren Kamerasystemen, wie meine Canon 5D Mark III verwöhnt. Hier würde ich mir weitere Fokuspunkte wünschen, die mich überzeugen würden mir eine Leica Monchrom zu kaufen.
Ich muss dazu aber auch hervorheben dass genau dieser Mangel das besondere Gefühl ausmacht mit einer Leica zu fotografieren. Alles geht in diesem Fall nun mal nicht.
Bildrauschen
Das Rauschen der Kamera sorgt für einen eigenen Look, so wie in dem Beispiel hier unten. Diese Aufnahme stammt vom Tango Argentino-Festival in der Wuppertaler Stadthalle. Mit diesem Projekt hatte ich mich für die Leica beworben. Aufnahmeeinstellungen: f4.0, ISO 2000, 1/8 Sekunde.
Dieses Foto ist ein gutes Beispiel, um zu zeigen wie schwer es ist mit dem Messfeldsucher einem mittenbetonten Autofokuspunkt und bei diesen Lichtbedingungen ein scharfes Foto aus der Hand zu bekommen, wenn sich dabei die Tänzer auch noch bewegen. In Kombination mit all diesen Einstellungen erfolgt ein “Film Noir Look” mit gezielter Bewegungsunschärfe.
Welche Markenwerte transportiert die Firma Leica?
Ich habe Anfangs bereits erwähnt, dass ich mich gefragt habe wofür die Marke Leica steht. Die Frage möchte ich Euch mit diesem Film beantworten, auf den ich bei meinen Recherchen aufmerksam geworden bin.
Wer sich den Film nicht komplett ansehen möchte, dem fasse ich den Film kurz zusammen, warum mich die Marke neugierig gemacht hat. Leica steht für Deutsche Qualitätsarbeit. Die Leica Kameras, die schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel haben, können heutzutage immer noch repariert werden. Sie sind also über viele Jahre einsatzfähig. Das dürfte für die meisten Kamerahersteller aus Asien nicht gelten. Bei vielen ist bei 200.000 Aufnahmen Schluss. Für mich eine Qualitätsarbeit, die den höheren Preis rechtfertigt.
Es gibt aber einige Ausnahmen, bei denen ich dieses Rauschverhalten nicht haben möchte und ich diesen Look eher störend finde, wenn ich aus der Hand fotografieren möchte.
Fazit:
Die Leica Monochrom ist eine tolle Kamera. Die Anschaffung ist meiner Meinung nach etwas für Liebhaber, die sich etwas Besonderes gönnen möchten. Am besten kann man die Anschaffung einer Leica mit einer teuren Uhr oder mit einem Oldtimer vergleichen. Es ist eine Anschaffung fürs Leben, wenn man nicht auf den Geldbeutel gucken muss.
So wie ich das System getestet habe, müsste ich ca. 10.000€ in die Hand nehmen, um mir den Wunsch dieser Leica zu erfüllen. Wenn ich jetzt das Preis-Leistungsverhältnis für mich in Relation setze fällt die Leica auf meiner Wunschliste etwas weiter zurück. Für diesen Preis würde ich mir vor allem mehr Fokusfelder wünschen, der Rest kann eigentlich so bleiben.
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