Die Saarschleife gehört für mich mit zu den schönsten Ecken in Deutschland. Viele Deutsche zieht es immer ins Ausland, dabei sind nah liegende Reiseziele manchmal wunderschön. Gerade in Zeiten von Covid19 machen sich viele Menschen auf, ihr Land zu entdecken. Aus meiner Sicht darf die Region der Saarschleife nicht außer Acht gelassen werden. In dieser Region gibt es fotografisch viel zu entdecken.
Mein erster Tripp in das Dreiländereck der Saarschleife liegt ca. 3 Jahre zurück. Ich hatte mir damals ein günstiges Hotelzimmer kurz hinter der französischen Grenze gemietet um die Saarschleife zu fotografieren, aber auch um Luxemburg und ein Teil Frankreichs fotografisch zu entdecken. In diesem Jahr hat es mich dann wieder in diese Region gezogen. Eigentlich war es eine “Notall-Lösung”, denn ich hatte zu dieser Zeit einen Fotoworkshop in Paris geplant. Da Paris jedoch zwei Wochen vor Reiseantritt zum Covid19-Hotspot erklärt wurde, habe ich mit dem Gedanken gespielt auch diesen Fotoworkshop abzusagen. Gerade rechtzeitig kam mir jedoch die Idee den Fotoworkshop einfach umzulegen. Mich hat es dann sehr gefreut, dass alle Teilnehmer bereit waren mit zu ziehen und statt nach Paris nach Mettlach zu fahren. Für ihre Flexibilität sind sie mit tollen Fotomotiven belohnt worden. Danke dass Ihr alle mitgemacht habt!.
Unsere Fotolocations an der Saarschleife:
Natürlich darf bei dieser Location die Aussichtsplattform Cloef nicht fehlen. Hier standen wir jeden Morgen und haben den Sonnenaufgang mit dem Bodennebel über der Saar fotografieren können. Nicht jeden Tag hatten wir das Glück eine schöne Wolkendecke über der Saar zu haben, aber ein Tag hat uns völlig ausgereicht um ein perfektes Foto in der Kamera zu bannen. Da die Teilnehmer das Prinzip der Panorama-Fotografie und die Technik des Nodalpunktadapter schnell verstanden haben, sind wir am Abend in den “Fortgeschrittenen Modus” gewechselt. Wir haben uns dann dem Thema “Milchstraße als mehrzeiliges Panorama” gewidmet. Dabei hatten wir verschiedene Hindernisse zu überwinden:
- Die Lichtverschmutzung über der Saarschleife war stärker als erwartet
- Die Milchstraße stand direkt über unserem Kopf, daher mussten wir über mindestens zwei Zeilen gehen, um diese ansatzweise zu fotografieren. Ohne dem Panoramaformat, wäre dieses Foto nicht möglich gewesen.
- Kontraste im Motiv: Wir mussten bei dieser Fotoserie ausreichend belichten, um auch noch etwas Farbe im Vordergrund am Abhang der Saarschleife zu erhalten. Den Himmel durften wir dabei aber nicht überbelichten, damit nach dem Stitching die Kontraste stimmen.
- Stitching in PT GUI: Der setzen der vielen Kontrollpunkte vor dem Stitching ist sehr hoch. Versucht mal anhand von Sternenbilder gleiche Kontrollpunkte zu finden. Gar nicht so einfach! Daher sind dreizeilige Panoramen nichts geworden
Sicherlich war es sehr anstrengend bis Mitten in die Nacht zu fotografieren und am nächsten Morgen wieder zum Sonnenaufgang aufzustehen, aber die Mühe hat sich gelohnt.
Fotolocations in Luxemburg
Luxemburger Altstadt:
Bei dem Workshop gab es auch zwei Exkursionen nach Luxemburg. Die erste Station war am Freitagabend die Altstadt von Luxemburg. Die Altstadt ist ein bekanntes Fotomotiv, dass schon oft fotografiert wurde, allerdings nicht im Panoramaformat. Die Besonderheit hier ist, dass wir auf der linken Seite den Sonnenuntergang über der Stadt fotografieren und wir auf der rechten Seite schon die blaue Stunde haben. Diese Bild-Idee konnte ich bisher nur als HDR umsetzen, allerdings hatte ich zu viele Halo-Effekte weshalb ich ich mich entschlossen habe diesmal das Panorama im 180° Gradwinkel nur zur blauen Stunde zu fotografieren. Ich mag dabei das Spiel mit der Weite und der Tiefe
Fotospot – Müllerthal:
Nachdem wir den Samstagmorgen den Sonnenaufgang an der Saarschleife fotografiert haben, ging es nach dem Frühstück in Richtung Müllerthal. Hier haben wir den Schiessentümpel und die Wolfsschlucht als Fotomotiv geplant. Der Schiessentümpel liegt direkt an einer Bundesstraße, daher solltest Du früh genug da sein um noch einen Parkplatz zu erhalten. Hier sind sehr viele Wanderer unterwegs, von daher brauchst Du auch mit einem ND3-Filter eine ordentliche Portion Geduld, um die Brücke für Dich alleine zu haben. Neben den ganzen Wanderern kannst Du Dich je nach Jahreszeit auch etwas gedulden, bis die Sonne über den Baumkronen hervorkommt und Du ein tolles Lichtspiel auf dem Wasser hast. Daher kannst Du Dich auf so einige Versuche einstellen.
Letzte Station dieser Tour war die Wolfsschlucht, die wir gegen frühen Nachmittag angefahren sind. Diese lag sehr versteckt und war nur über einen kleinen Zubringerweg zu erreichen, der auch nicht ausgeschildert war. Der Aufstieg hat es in sich. Zum Eingang der Wolfsschlucht führt eine lange, steile Treppe in ein Waldgebiet hinein. Mit ca. 20 KG Fotogepäck auf dem Rücken ist das eine enorme Anstrengung und wer gesundheitlich angeschlagen ist, sollte diesen Aufstieg auch nicht machen. Wir sind dann ein paar hundert Meter durch den Wald gelaufen und waren von der Felsformation sehr beeindruckt. Die nächste hohe Treppe haben wir jedoch nicht mehr gemeistert und sind dann wieder in Richtung Saarschleife zurück gefahren.
Am Abend hatten wir dann die Milchstraße fotografiert. Der Workshop endete am Sonntag nach dem Frühstück mit einem Bildbearbeitungsworkshop in PT GUI und Lightroom.
Fazit der Fototour/Fotoworkshops:
Ich freue mich sehr, dass alle Teilnehmer mit tollen Fotos zurück nach Hause gekommen sind. Sie haben gelernt die Techniken zu nutzen und können somit auch in Zukunft allein nach Paris fahren, um diverse Panoramafotos und Arten selbständig umzusetzen. Mir hat diese Gegend so gut gefallen, dass ich im nächsten Jahr einen neuen Workshop, jedoch zu einem anderen Thema plane. Trage Dich also in meinem Newsletter ein, damit Du den nächsten Tripp an die Saarschleife nicht verpasst. Wer ein paar Tage länger bleiben möchte, der kann sich auch noch im nahliegenden Hunsrück austoben.
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