Der blaue Wald in Hallerbos steht schon seit einigen Jahren bei mir auf der Bucketlist. Dieses Jahr habe ich es endlich geschafft, die Region in Wallonien südlich von Brüssel zu besuchen. Eine gute Gelegenheit nicht nur den Wald zu entdecken, sondern sich auch Brüssel einmal näher anzusehen. Dazu folgt jedoch ein gesonderter Beitrag. Daher jetzt erst mal viel Sßaß beim entdecken der Fotomotive im blauen Wald.
Der blaue Wald von Hallerbos – Fotolocation und Wandertipp
Dieser blaue Wald ist nicht nur für Fotografen ein Eye-Catcher. Er ist auch ein ideales Ausflugsziel für einen Tagesauflug oder für eine Wanderung. Wenn man sich bei der Gelegenheit auch noch einmal Brüssel anschauen möchte, dann hast Du die perfekte Mischung aus Landausflug und Städtereise. Es gibt mehrere Parkplätze und Einstiegspunkte in den Wald.
Die Karte zeigt Dir alle Parkplätze zum Einstieg in den blauen Wald in Hallerbos
Viele Fotografen machen ein großes Geheimnis daraus und geben Ihre Fotolocations nicht bekannt. Ich jedoch sehe das als Informationspflicht für meine Leser und auch für meine Fotoworkshop-Kunden, die vielleicht auch mal auf eigene Faust losziehen möchten. Außerdem finde ich das in der heutigen Zeit etwas albern. Google ich nach „blaue Wald“ oder frage eine KI wie ChatGPT oder Gemini, habe ich die Antwort in Sekundenschnelle. Weitere Informationen zur Anreise, z.B. mit dem Wohnmobil findest Du hier.
Warum ist der Wald blau?
Der Wald ist recht groß und viele Flächen sind blauen Glockenblumen übersät. Die Flächen sind mehrere hundert Meter groß und mit „lockern“ Seilen abgesperrt. Da die Glockenblumen sehr empfindlich sind, bleibt bitte auch hinter der Absperrung. Es gibt ja immer wieder mal so ein paar Exoten in Form von Influencer, oder Fotografen, die sich oder z.B. ein Hochzeitspaar in Szene setzen wollen und meinen, dass man sich nicht an diese Regeln muss. Dafür fehlt mir leider das Verständnis, aber zum Glück wird das auch die Forstaufsicht kontrolliert. Bleibt also vor der Absperrung, damit die Natur geschützt wird und alle diesen Anblick genießen können.
Tipp für das richtige Motiv
Ich hatte viele Ideen, die ich umsetzen wollte. Diese Ideen sind gleichzeitig meine Wunschmotive, die ich an diesem Ort einfangen möchte. Leider habe ich diesmal nicht alles beim ersten Besuch des blauen Waldes geschafft.
Idee Nr. 1 – Der blaue Wald im Bodennebel über dem Blütenmeer
Ich bin schon vor dem Sonnenaufgang im Wald gewesen, um den aufsteigenden Bodennebel über den Glockenblumen zu fotografieren. Obwohl es in den letzten Tagen in dieser Region viel geregnet hat, gab es an diesem Tag allerdings keinen Bodennebel. Dennoch war das frühe Aufstehen nicht umsonst, denn alleine die Geräuschkulisse morgens im Wald ist ein Erlebnis.
Auf dem Weg durch den blauen Wald sieht man schon recht früh die ersten Glockenlumen. Es lohnt sich jedoch diese auf den ersten 500 -700 Metern zu ignorieren, bis die ersten Absperrungen kommen. Hier gilt es dann den Absperrungen zu folgen und das Auge „vorzubereiten“.
Idee Nr. 2 – Verschiedene Motive im Wald einfangen
Im Wald kann man sich richtig kreativ austoben. Mein Ziel war es verschieden Motive wie Baumstümpfe, Bäume, Blätter Pilze und Baumstrukturen zu fotografieren. Dabei wollte ich ein wenig mit offener und geschlossener Blende spielen (Schärfe und Unschärfe). Hier gab es ausreichende Motive. In diesem Blogartikel findest Du nur einen Auszug. Weitere Fotos habe ich Dir auf meinem Instagram-Account zur Verfügung gestellt. Schau also gerne mal und folge mir dort!
An diesem Morgen war der Himmel noch bewölkt, sodass ich ein gleichmäßiges Licht hatte. Ich nenne es mal „Softbox-Wetter!“. Also bin ich noch mal zurück zum Hotel gefahren, um erst zu frühstücken und dann noch mal loszuziehen. Ich habe übrigens im Ibis Waterloo gewohnt. Das Hotel lag zwischen Parkplätzen in den blauen Wald und man war auch zwischen 30 – 40 Minuten in Brüssel.
Nach dem Frühstück kam die Sonne aus und der Wolkenhimmel brach auf. Die ideale Gelegenheit, die „Lichtinseln“ oder „Lichtflecken“ im Wald auf den blauen Glockenblumen zu fotografieren. Dazu habe ich den Kontrast in meiner Kamera etwas intensiviert, um direkt das möglichst beste Ergebnis in der Kamera festzuhalten. Denn ich bin ja ein Freund des Fotografierens und ich möchte so wenig Zeit wie möglich am PC für die Nachbearbeitung verwenden.
Idee Nr. 3 – Rehe oder Rehkitz im Blütenmeer
Ein weiteres Zielmotiv war es, dass ich ein Reh- oder Rehkitz in dem blauem Blumenteppich fotografieren kann. Denn so früh am Morgen ist im Wald noch wenig los. Ich habe zwar ein Reh an mir vorbeispringen sehen. Leider war die Kamera noch nicht ausgepackt, so dass dies meine einzige Chance an dem Tag war, das Reh mit Szene zu setzen. Aber wozu gibt es AI? 😉 Nein Quatsch…, Scherz bei Seite. Wer mich kennt, der weiß, dass dies nicht mein Anspruch an die Fotografie ist. Ich möchte die Dinge, die ich fotografiere erleben und mich Euch teilen. Ich jage keine Klicks auf Social Media Accounts hinterher.
Apropos erleben! Du solltest mal vor Sonnenaufgang in den Wald gehen. Du bekommst nicht nur ein kostenloses Vogel-Konzert, sondern hörst auch manchmal ganz komische Geräusche. Eine tolle Erfahrung.
Der blaue Wald gibt aber noch viele weitere Motive her. Spiele gerne mal mit Nahlinsen, oder Fokus-Stacking am Computer herum. Wahrscheinlich hast Du bereits jetzt schon viele eigene Ideen, die Du in einer so tollen Location umsetzen möchtest.
Tipps zur Bildgestaltung
Im Wald findest Du unzählige natürliche Elemente, die sich hervorragend zur Linienführung in Deinen Fotos eignen. Besonders markante Strukturen wie schräg verlaufende Baumstämme, umgestürzte Bäume, Wurzeln oder natürliche Abhänge können dabei helfen, den Blick des Betrachters gezielt durch das Bild zu lenken. Diese sogenannten führenden Linien nutzen das natürliche Sehverhalten des Menschen: Unser Auge folgt automatisch den sichtbaren Linien im Bild – hin zu einem Fluchtpunkt oder einem zentralen Motiv. So kannst Du eine spannende Bildkomposition schaffen und gleichzeitig mehr Tiefe erzeugen. Achte bei der Aufnahme darauf, wie diese Linien verlaufen und wo sie im Bild enden. Idealerweise führen sie zu einem interessanten Element wie einem Baum im Licht, einem moosbedeckten Felsen oder einem Pfad, der sich im Hintergrund verliert. Gerade im Wald, wo oft viele Details und Strukturen aufeinandertreffen, hilft Dir die bewusste Linienführung dabei, Ordnung ins Bild zu bringen und den Fokus auf das Wesentliche zu lenken. Nutze dazu auch die Perspektive – geh in die Hocke oder such Dir einen erhöhten Standpunkt, um die Linienführung optimal herauszuarbeiten.
Diese Objektive / Equipment solltest Du dabei haben
Mein Stativ habe ich zwar mitgeschleppt, aber zum Sonnenaufgang habe ich es nicht gebraucht. Ich habe mit unterschiedlichen Blendeneinstellungen fotografieren. Zwischen ƒ1.8 und ƒ10 war alles vorhanden. Die ISO hatte ich auf max. 2500 eingestellt, sodass ich bequem aus der Hand fotografieren konnte. Schließlich wurde es von Minute zu Minute immer heller. Genauso ging es mir mit meinen Filtern. Ich habe sie an diesem Tag nicht genutzt.
Objektive: Angefangen habe ich mit meinem 24 mm – 105 mm ƒ4.0. Nach den ersten Shots bin ich auf mein Teleobjektiv 70 mm – 20 mm ƒ2.8 gewechselt. Mit diesem habe ich die meiste Zeit fotografiert und teilweise einen zweifach Extender zusätzlich verwendet. Ich habe auch mal meine Weitwinkelobjektive Canon 16 mm – 35 mm ƒ4.0 verwendet und mein Sigma 14 mm ƒ 1.4, allerdings ging mir die Blütenpracht zu Gunsten des Weitwinkels verloren, sodass ich es kaum genutzt habe.
Tipps zur Bildbearbeitung
Wir kennen ja alle diese Phrasen „Fotos müssen für die Präsentation entwickelt werden“. Für die Bilder in meinem Blog und in meinen Social-Media-Accounts habe ich gar nicht so einen großen Aufwand betrieben, sondern nur ein paar kleine Korrekturen vorgenommen. Arbeitszeit max. 2 Minuten pro Foto. Somit betreibe ich einen großen Retuschen-Aufwand nur für eine kleine Auswahl von Fotos und nicht für mehrere hundert Fotos und spare mir somit die Zeit.
Die Höhe des Aufwandes, die man für die Retusche betreibt, muss aber jeder selbst für sich selbst entscheiden. Natürlich hätte ich den Wald an vielen Stellen noch „digital aufräumen“ können, aber diesen Aufwand betreibe ich für mich nur noch, wenn ich die Fotos großformatig drucken möchte. Ich habe aber auch nicht den Anspruch in meinen Social-Media-Accounts das perfekte Foto zu präsentieren. Wenn Dir das wichtig ist und die Zeit dafür hast, tobe Dich gerne aus.
Was habe ich genau angepasst?
- Lichter und Tiefen ein wenig angepasst
- ein paar kleine Korrekturen im Kontrast vorgenommen
- Details und Schärfe ein wenig betont
Wenn die Sonne hochsteht, bilden sich im Wald diese schönen „Lichtinseln“. Ich habe bewusst darauf verzichtet, das „Gestrüpp“ hier aus dem Wald zu retuschieren.
Für mich gilt schon seit einigen Jahre das Motto. Ich fotografiere für mich. Ich möchte das, was ich fotografiere auch sehen und erleben. Dabei möchte ich so wenig Zeit wie möglich am Rechner verbringen.
Fazit:
Der blaue Wald ist auf jeden Fall ein Ausflugsziel, das man gesehen haben sollte. Von NRW aus ist man in ca. zwei bis drei Stunden in der belgischen Hauptstadt. Von da aus ist der blaue Wald nur ca. 20 Kilometer weit entfernt. Kombiniere diesen Tripp auch mit einem Ausflug nach Brüssel. Hier gibt es in Kürze einen gesonderten Blogpost, in dem ich Dir Tipps und Sehenwürdigkeiten von Fotomotiven in der Stadt verrate. Somit ist dieser Tripp nicht nur für Fotografen interessant, sondern Du kanst diesen auch zum wandern oder Radfahren nutzen.
Für diejenigen, die sich für die europäische Geschichte interessieren, hat die Region rund um Waterloo auch historisch viel zu bieten. Die große Schlacht von Waterloo bei der Napoleon endgültig besiegt wurde, ist doch noch den einen oder anderen aus dem Geschichtsunterricht bekannt.
Solltest Du Lust haben, den Wald zu fotografieren, trage Dich in meinem Newsletter ein. Ich plane für 2026 einen Fotoworkshop dort abzuhalten. Ob in der Kombination mit Brüssel oder ohne einen Besuch der Stadt, bin ich mir aktuell noch nicht ganz sicher. Dennoch profitierst Du als Newsletterempfänger von exklusiven Frühbucherrabatten und wirst vorab informiert, bevor ich den Workshop allen anbiete.
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