Am vorletzten Tag unserer Reise hatten wir endlich die Polarlichter gesehen. Wie ich bereits im vorherigen Bericht geschrieben habe, tobte an diesem Tag ein heftiger Orkan über den Vesterålen, so dass am Abend für 20 Minuten die Schnee-Wolkendecke aufriss. Endlich konnten wir die Polarlichter sehen. Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen, dass nach dem langen warten die Adrenalin-Spiegel und die Nervosität angestiegen und alle ganz hektisch fotografieren wollten. Denn nächste Wolckendecke war schon wieder im Anflug. Somit wurde wir für das Warten, die Geduld und den Optimismus der letzten Tage entschädigt. Was soll ich sagen, die Aurora borealis kann süchtig machen. Ich weiß heute schon, dass ich sie wieder sehen mus
Natürlich bin ich nach meiner ersten Polarlicht-Nacht noch kein Experte was die Aurora borealis angeht, ich habe mich jedoch im Vorfeld intensiv mit diesem Licht-Phänomen befasst, so dass ich Euch doch ein paar Tipps mit an die Hand geben kann.
Tipps für tolle Polarlichter-Fotos
Es gibt spezielle Polarlichter und Apps, sowie Wetterdienste, die Euch helfen das Wetter und den Wind besser einzuschätzen. Ich braucht natürlich für eine gute Sicht auch eine klare Nacht.
Darüberhinaus solltet Ihr Euch bereits am Tag einen guten Standort aussuchen, der auch nach Norden ausgerichtet ist. Vermeidet Ort die hell beleuchtet sind. Dieses Umgebungslicht wird Euch stören. Ideal wäre ein Strand bei Ebbe, damit Ihr die Spiegelung des Lichts und der Sterne mit auf einem Foto einfangen könnt. Solltet Ihr diese Gelegenheit nicht haben, gilt natürlich auch die alte Fotografen-Regel bei Landschaftsfotografie „Vordergrund macht Bild gesund“. Nimmt zur Komposition ein Objekt wie ein Haus, Kirche oder einen Baum, um das Polarlicht mit in Szene zu setzen. Als kleinen Test solltet Ihr aus der Hand einmal in Richtung Norden fotografieren, denn die Kamera erkennt die Nordlichter besser als das menschliche Auge. Ansonsten gelten viele Regeln, die man grundsätzlich auch für die Langzeitbelichtung gelten.
Tipp: Ausrüstung und Kameraeinstellung um die Polarlichter zu fotografieren
Wenn Du die Polarlichter fotografieren möchtest, dann benötigst Du neben einer Kamera auf jeden Fall ein Stativ und am besten noch eine kabelgebundene Fernbedienung.
Am besten fotografiert Ihr im RAW-Modus und habt die Kamera im M-Modus geschaltet. Versucht die Blende möglichst weit zu öffnen (ƒ2,8 wäre super). Versucht im ISO Bereich bis Max 2000 zu bleiben. Sollte das nicht klappen, habt Ihr keine andere Möglichkeit als die ISO weiter hochzudrehen und das Rauschen später in Lightroom zu korrigieren.
Da der Autofokus Eure Kamera in der Dunkelheit keinen Punkt findet, den er fokussieren kann leuchtet einen Punkt mit der Taschenlampe an und stellt dann Euer Objektiv in den manuellen Fokus. Am besten sogar übt Ihr vorher, Eure Objektive auf „unendlich“ zu stellen, damit geht ihr auf Nummer sicher. Dann die Kamera am besten nicht mehr bewegen. Bei jeder Positionsänderung muss dieser Schritt neu durchgeführt werden. Nicht länger als 20 Sekunden belichten, damit die Sterne keine Streifen am Himmel ziehen.
Genau an diese Regel habe ich mich nicht immer gehalten, daher sind leider auch viele meiner Fotos durch einen Positionswechsel unscharf geworden. Vielleicht war es auch der heftige Wind an diesem Abend, oder die Erschütterung beim umstellen des Stativs. Vielleicht war es auch die Kombination von beiden.
So entstehen die Polarlichter (Aurora borealis)
Am Anfang eines Polarlichtes steht ein Sonnensturm. Wenn die Teilchen des Sonnenstroms auf die obere Erdatmosphäre treffen, entstehen Kraftfelder die aus elektrisch leitenden Gasen bestehen. Dabei kommt um den Nord- und Südpol zu Lichterscheinung. Dieses elektrisch leitende Gas nennt man Plasma. Die Sauerstoffmenge in der der Atmosphäre entscheidet dann darüber, ob das Plasma grün, blau oder violett leuchtet. Am Südpol heissen diese Licher übrigens Aurora australis.
Nun gibt es ein paar Jahre da ist die Sonne mit Ihren Stürmen etwas weniger aktiv, als in anderen Jahren. Dementsprechend sind auch die Polarlichter in einem Jahr stärker oder schwächer. Wie stark die Sonnenaktivität und das Polarlicht ist, kann man auf der Webseite Space Weather nachlesen. Das ist in soweit interessant da es auch Jahre gibt, bei dem die Sonnenaktivität gering ist. Der Sonnenzyklus bewegt sich im 11 Jahres-Rhythmus. Das der Sonnenzyklus ausgerechnet in dem Jahr eine Pause einlegt, wenn ich zu den Lofoten fahre, hätte ich vorher mal recherchieren sollen ;-). Ich wäre aber dennoch gefahren
Die größte Chance Polarlichter zu sehen, gibt es im schwedischen Abisko und Jokkmokk. Aufgrund eines besonderen Mikro-Klimas das man in Abisko findet, ist die Chance hier die Polarlichter zu sehen auf der ganzen Welt am Größten. Die Berge rund um den Ort schirmen die Wolken meist ab, es gibt kaum Lichtverschmutzung und dadurch sieht man die Polarlichter hier am häufigsten. Um nach Abisko zu kommen, fliegt Ihr bis nach Kiruna.
Apps – Kleiner Helferlein um die Polarlichter zu entdecken
Es gibt auch einige Apps, die Euch sagen wie stark die Polarlicht-Aktivitäten aktuell sind. Diese Apps greifen auf Wetterdaten wie z.B. die von Space Weather zurück. Diese Wetterdaten geben Euch Auskunft über die solare Teilchenstrahlung und magnetische Wirkung. Diese Daten werden als KP-Index dargestellt, der von 0-9 geht. Je höher der Wert, desto stärker das Polarlicht. Der KP-Index ist jedoch nicht so aussagekräftig, denn beim Wert“2″ kann die Chance Polarlichter zu sehen bei 10% oder auch bei 40% liegen, Ich habe bei meiner Reise zu den Lofoten die App Aurora und Space Weather Live genutzt. Die letzte zeigt mir auch die Geschwindigkeit der Sonnenstürme an.
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