Kennt Ihr folgende Situation auch? Nach einer stürmische Nacht, in der der Wind durch die Balken des Ferienhauses pfiff, hatte ich an diesem Morgen keine Lust bei einem solchen Wetter aufzustehen. Da wir uns aber verabredet hatten, um den heftigen Orkan zu fotografieren, konnte ich mich dennoch aus dem Bett aufraffen, um auch bei schlechtem Wetter zu fotografieren. Die fotografische Ausbeute an diesem vorletzten Reisetag nicht so groß war, fasse ich die letzten beiden Reisetage in einem Blogpost zusammen. Somit dreht sich der vorletzte Tag rund um das Wetter und der letzte Tag rund um die Seeadler-Safari. An diesen beiden Tagen haben sich die Vesterålen von zwei unterschiedlichen Seiten gezeigt.
Orkanartige Windböhen und hohe Wellen am Hafen von Hovden
Auf einer Seite des Hafens schlugen die Wellen bis zu 15 Meter hoch, während auf den anderen Seite des Hafens die Fischerboote noch relativ ruhig im Wasser lagen. Unsere Foto-Tour starteten wir am Hafen und versuchten, den Wind und die Wellen in unseren Motiven festzuhalten.
Da es noch geregnet hat, mussten wir unserer Kameras und Objektive natürlich mit einer Tüte oder einen speziellen Wasserschutz zu schützen. Ohne die Gruppe wäre ich bei einem solchen Wetter mit Sicherheit nicht zum fotografieren losgefahren. Also habe ich mich dem Gruppenzwang gebeut und bin dafür mit tollen stürmischen Motiven belohnt worden.
Wetter fotografieren – Tipps für die richtige Stimmung und Relation
Beim Bearbeiten der Fotos habe ich festgestellt, dass ich paar Anfänger Fehler gemacht habe. Teilweise bewusst, weil ich die Farbe des Wasser und der Wellen einfangen wollte, diese Fotos jedoch keine besondere Wirkung auf mich haben. Damit Euch das nicht passiert, möchte ich gerne diese zwei Tipps mit an die Hand geben.
- Relation herstellen:
Niemand kann sich vorstellen wie stark der Wind ist, oder wie hoch die Wellen sind, wenn man keine Vergleichsmöglichkeit hat. Achtet darauf bekannte Gegenstände, Menschen etc. mit abbildet, um eine Relation der Naturgewalt zu dem Bekannten herzustellen. - Bildbearbeitung:
Finger weg vom „Dunst entfernen Filter in Lightroom“. Egal ob es neblig ist, die Gischt ein trübes Bild macht oder welchen Effekt Ihr retouchieren wollt. Finger weg von dem Regler. Er wirkt nur künstlich und gibt die Licht- und Farbstimmung wieder, die ihr vor Ort kennengelernt habt.
Orca- oder Seeadler-Tour?
Für diesen Tag war es geplant, dass wir eigentlich zwischen einer Orca- oder einer Seeadler-Tour wählen konnten. Da wir jedoch gestern einen solchen starken Sturm hatten, hat sich diese Option gar nicht mehr geboten. Durch das Unwetter waren die Wellen draußen auf der See noch so hoch, dass es ein Sicherheitsrisiko gewesen wäre, dass wir nicht eingehen wollten. Abgesehen davon hätten wahrscheinlich auch andere Teilnehmer der Gruppe Ihre See-Krankheit bei solchen hohen Wellen entdeckt.
Ich denke, dass die Orca-Tour der Favorit aller Gruppen-Mitglieder gewesen wäre. Die Seeadler-Safari war aber eine tolle Alternative die uns geboten wurde. Alleine schon ca. 2 Stunden bei diesen Temperaturen weiter Fjorde Norwegens zu entdecken, war ein tolles Erlebnis.
Die Stille des Hellfjords
Nachdem wir einen Vortrag über die Seeadler bekommen haben, gab es eine Sicherheitseinweisung. Nach dieser Einweisung bekamen wir noch etwas seefeste Kleidung, damit wir bei den Minus-Temperaturen und dem Fahrtwind auch nicht erfrieren. Direkt von unsere Ferienwohnung Huset på yttersiden aus, sind wir mit ca. 40 km/h über das Wasser zu verschiedenen Seeadler-Revieren gefahren. Das war für mich das größere Highlight, als die Seeadler zu fotografieren.
Auf dieser Bootstour fuhren wir in auch in die Hellfjorden ein, schalteten den Motor ab und liessen die Stille der Natur auf sich wirken. Nach Aussage unsere Kapitäns war diese Fjord einer der wenigen Ecken, wo es keine Häuser, Landstraßen und Fabriken gab, so dass wir wirklich nur die Stille der Natur genießen konnten. Somit lauschten wir dem Wind, dem Wasser und ganz leicht das knacken einer dünnen Eisfläche im Rücken unseres Bootes. Diese Ruhe war ein völliger Kontrast zu dem gestrigen Wetter.
Die Reise neiget sich dem Ende zu
Nach der heutigen Seeadler-Safari lassen wir diese Fotoreise ruhig ausklingen. Für den Abend rechneten wir an diesem Tag nicht mehr mit weiteren Polarlichter, sondern erholten uns von den ganzen Erlebnissen. Wenn ich nun zufrieden auf diese achte Tage zurückblicke, muss ich sagen dass ich eine tolle Landschaft und wieder tolle Menschen auf dieser Reise kennengelernt habe. Eine tolle Organisation die uns immer abhängig von den Lichtverhältnissen zu tollen Spots geführt hat.
Bevor es morgen dann wieder um 6:30 Uhr zurück über Oslo nach Düsseldorf geht, steht jedoch für heute ein gemeinsamer Grill-Abend bevor. Wir werden hier noch ein wenig in Erinnerung schwelgen und eine tolle Zeit haben.
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