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Ich beschäftige mich gerade mit dem Thema Makrolinsen / Nahlinsen. Da der Frühling vor der Tür steht und ich überlege, bei meinem nächsten Fotoworkshop „Tulpen fotografieren“ ein paar Close-ups von den Tulpenblüten zu fotografieren. Allein schon der Gedanken Frühlingsmotive zu fotografieren, macht jetzt schon Vorfreude, die Blüten von Schneeglöckchen, Krokus etc. vor die Linse zu bekommen. Aber auch sonst im Fotoalltag gibt es immer wieder Situationen, wo ich vielleicht eine Blume, ein Blatt, Teil eines Produktes oder sonst etwas größer fotografieren möchte, als es meine normalen Objektive können. Falls Du (genau wie ich) keine Lust hast, direkt mehrere hundert Euro für ein Makro-Objektiv auszugeben, bieten Makrolinsen aus meiner Sicht einen guten und günstigen Weg in die Makro-Fotografie.
Doch Vorsicht. Wenn man Spaß an der Sache gefunden hat, steigen schnell die eigenen Ansprüche und die Ersparnisse werden in Makroschlitten, Makroobjektive, Lupenobjektive, Mikroskopobjektive und viel anderes Zubehör investiert
Mir geht es jedoch nur darum, eine Makro-Option unterwegs dabei zu haben, ohne direkt mit einer direkten Makroausrüstung in die Natur zu ziehen. Daher habe ich mir die Premium Nahlinse von Nisi (mit 5 Dioptrien) geliehen und mir bei Amazon eine Makrolinse mit 10 Dioptrien für diesen Test bestellt.
Das solltest Du über Makrolinsen / Nahlinsen wissen
Früher und mit Sicherheit ist es heute bei vielen Fotografen noch immer so, wirkten Makrolinsen / Nahlinsen als unprofessionell. Allerdings ist mir das egal, welches Image Nahlinsen haben. Wenn Du ein tolles Foto hast, interessiert sich niemand dafür, ob Du eine Nahlinse eingesetzt hast. Mit Sicherheit war die Qualität früher anders als heute (Kunststoff, statt Glas, billige Verarbeitung etc.), aber heute hat sich da aus meiner Sicht viel geändert. Es gibt ein paar gute Linsen (wie die Nisi Nahlinse mit ca. 130€ UVP), die mit Sicherheit gut verarbeitet sind. Meine gelihene Nisi wirbt z.B. mit folgenden Produkteigenschaften:
- keine Vignettierung,
- keine Farbverschiebung,
- Garantierter Apochromat,
- keine Verzerrung,
- keine Aberrationen,
- keine Reflexionen,
- kein Color Cast
- zwei optische Linsenelemente in Objektiv-Qualität
- Muti-Nano-Beschichtung
- leichte Reinigung und Robustheit
- stabiler Rahmen aus legiertem Aluminium
- Schärfe bis zum Rand
- je größer Deine Brennweite, desto mehr Vergrößerung, bei 200 mm ca. 1:1 Vergrößerung (5 Dioptrien)
Ein Vergleich mit Nahlinse / Teleobjektiv: Besonders interessant ist hier der Punkt mit der 1:1 Abbildung: Selbst gute Makroobjektive enden, bis auf wenige Ausnahmen bei einem Abb.-Maßstab von 2:1 oder 1:1. Das heißt, dass die Makrolinse / Nahlinse von Nisi von der Abbildungsleistung mit einem Makro-Objektiv mithalten kann. Vorausgesetzt Du setzt ein Tele mit 200 mm Brennweite ein, damit ein 1 cm großes Objekt auch in Deinem Foto mit 1 cm wiedergegeben wird.
Der Hersteller der Amazon Linse „dHD Digital“ wirbt mit folgenden Vorteilen:
- Sehr hochwertiger und absolut passgenauer Close-Up Filter
- Material: optisches Marken-Echtglas und matt-schwarz eloxierter Aluminiumrahmen
- Präzises Metallinnengewinde und Metallaußengewinde (ermöglicht natürlich weiterhin die Verwendung von Filtern und Objektivdeckeln)
- Kompatibilität: keine markenabhängigen Einschränkungen – Einzig der Filterdurchmesser des Objektivs ist ausschlaggebend
Mit 10 Dioptrien ist die Linse einfach günstig und soll die Dinge richtig groß machen. So zumindest meine Erwartungshaltung. Ob das wirklich so ist, siehst Du unten Video
Vergleich
Test: Schmetterlinge mit und ohne Nisi Nahlinse fotografieren
Vergleichen wir jedoch einmal die Abbildungsleistung der Nahlinsen miteinander. Vorteil, wenn Du eine der Nahlinse oder Makrolinse auf dem Objektiv hast, ändert sich die Naheinstellgrenze und Du kannst deutlich näher an dem Objekt heran, als ohne Linse. Die hier gezeigten Fotos sind unbearbeitet und auch nicht gecroppt.

Was 5 Dioptrien der Nisi Nahlinse bereits an Vergrößerung ausmacht, kannst Du hier sehen. Kameraeinstellungen links ohne Nahlinse: 105 mm ƒ4, ISO 1250 1/250. Rechts mit Nahlinse: 105 mm ISO 2000, ƒ4, 1/250,
Was auffällt, ist das typische Verhalten von Objektiven bei offener Blende, wenn Du Details im Makrobereich fotografierst. Aufgrund der geringen Schärfentiefe wird auch nur ein kleiner Autofokuspunkt scharf. Um dem entgegenzuwirken, musst Du z.B. auf Blende ƒ18 abblenden, um eine größere Schärfe zu erhalten. Wenn Du zu stark abblendest, können sich Verzerrungen im Bild bemerkbar machen. Bei diesem Bild habe ich z.B. nur mit Blende 4 fotografiert. Somit liegt mir hier ein handwerklicher Fehler vor, aber das Foto finde ich dennoch ansprechend.
Test Blumenstempel fotografieren: Nisi Nahlinse 5 Dioptrien vs. 10 Dioptrien
Da ich nun schon einmal den Vergrößerungseffekt einer Makrolinse / Nahlinse hier oben mit den Schmetterlingen verdeutlicht habe, spare ich mir den Vergleich mit einem Teleobjektiv. Jetzt vergleiche ich lediglich die unterschiedlichen Größen des Dioptrien-Effektes.

Vergößerungeffekt einer der Nisi Nahlinse mit 5 Dioptrien (links) vs. 10 Dioptiren (rechts) an dem Canon Objektiv 70-200 mm. Allerdings ist die Unschärfe bei 10 Dioptrien deutlich größer Blende ƒ16: Kameraeinstellung links: 1/200 Sekunde, ƒ16, 115 mm, ISO 500 Kameraeinstellung rechts 1/200 Sekunde , ƒ16, 123mm Brennweite, ISO 500.
Wie zu erwarten ist die Vergrößerung bei 10 Dioptrien um Längen vergrößert. Ist das Bild deshalb besser? Ich finde nein. Es ist noch einmal deutlich mehr Unschärfe im Bild. Nicht nur an den Randbereichen außerhalb des Blütenstempels, sondern auch am Blütenstempel ist mir zu viel Unschärfe. Vor allem sehe ich auf dem rechten Foto bereits die chromatischen Aberrationen am rechten Rand und die Vignettierung. Bei einem Einzelbild mag man diese Unschärfe nach großzügigem croppen vielleicht noch vertreten können, wen ich jedoch die Fotos stacken möchte, sind diese Fotos unbrauchbar. Ich kann mit Sicherheit hier noch einiges Mit Lightroom korrigieren, oder auf mit Topaz Scharpen AI herausholen, aber der Aufwand ist einfach zu groß. Allerdings möchte ich fotografieren und nicht meine Zeit damit verbringen Fotos über eine Software zu retten.
Auffällig ist, dass ich das Potenzial mit der 200 mm Brennweite bei der Vergrößerung bei beiden Fotos gar nicht ausnutzen konnte. Aufgrund des zarten Windes bewegten sich auch die Blüten. Deshalb war es grundsätzlich auch schwer draußen zu fokussieren. Mit der günstigen 10 Dioptrien Makrolinse musste ich manuell fokussieren und habe über mehre Tage und bei mehreren Versuchen kein scharfes Foto erzielt. Das mag im Studio vielleicht noch einmal anders aussehen, aber meine Erwartungshaltung, dass ich mit einer Nahlinse unterwegs bei Fotowanderung Dinge mal schnell vergrößern möchte, ist mit der 10 Dioptrienlinse einfach nicht möglich, denn die Unschärfe wird auch bei einem Einsatz des 24-105 mm nicht besser,
Während beim Fotografieren der Blumenstempel das 70-200 mm die bessere Wahl für die Vergrößerung ist, war es beim Fotografieren der Schmetterling das 24-105 mm. Die Schmetterlinge waren einfach zu groß für die Brennweite

1:1 Abbildung: Eine Orchideenblüte mit der Nisi Nahlinse und 200mm fotografiert: Kameraeinstellung: 1/250 Sekunde, ƒ16, 200 mm, ISO 12800
Mehr Details durch einen Makroschlitten?
Sicherlich möchtest Du wissen, ob sich mit einem Makroschlitten noch mehr Details herausarbeiten lassen. Auch hier habe ich beide Linsen getestet und ich muss sagen „Nein“. Mit der günstigen Linse hatte ich das Problem überhaupt scharf zu stellen. Am Canon 70 – 200 mm keine Chance und am 24 – 105 mm kann man nur manuell fokussieren. Das ist so ein „gefummel“, dass es in der Fotopraxis unpraktikabel ist, um die Fotos nachher auch noch mit Helicon Focus zu stitchen.

Links: 1:1. Abbildung eines Ziffernblatts mit der Nisi Nahlinse. Rechts: Auszug aus dem Bild mit Größenfaktor 4: Kameraeinstellung: 4 Sek., ƒ20, 200 mm, ISO 125
Bei diesem Test habe ich versucht die Details eines Zifferblattes meiner Uhr hervorzuheben, und auch die Blüte eines Horn-Veilchens mit einem Fokus-Stacking stärker zu betonen. da das manuelle Fokussieren mit den 10 Dioptrien-Linse schon keinen Sinn mehr ergeben jat, habe ich diesen Test verworfen. Somit kam nur das 70 – 200 mm Objektiv mit der Nisi Nahlinse für diesen test zum Einsatz. Siehe da: Es gibt Dinge auf meiner Uhr (Kratzer, Staib etc,) zu sehen, die ich mir blossem Auge nicht erkennen kann. Vorallem, die ich auch nachträglich nicht retouchieren möchte. Somit deckt diese Nisi Nahlinse ein Großteil meiner Fotobedüfnisse im Bereich des mobilen Vergrößerungsfaktors ab.
Gerade in der heutigen Zeit reicht es bei bei 40 Megabyte Kameras wie z.B. der Fujifilm XT5 eine Nahlinse für die meisten Fotografen aus. Es sei denn, ich möchte ein Plakat erstellen und das an einer Häuserwand mit einem solchen Detailgetreuem Closeup hängen.
Fazit: Nahlinsen Testsieger:
Aus meiner Sicht ist der Test-Siger klar die Nisi-Nahlinse. Sie bietet zwar nicht so eine extreme Vergrößerung wie die 10 Dioptrien Linse, allerdings eine deutlich bessere Qualität, was den Schärfepunkt in der Mitte angeht. Hinzukommen die oben aufgeführten Qualitätsmerkmal der Linse. Es macht Spaß sie an verschiedenen Objektiven zu nutzen, auch wenn es nicht immer ganz einfach ist, mit einer Brennweite von 200 mm immer eine 1:1 Abbildung zu fotografieren. Eine einfache Vergrößerung der Objekte reicht mir in den Fotos meistens aus. Super finde ich auch, dass die Gegenlichtblende noch mit auf das Objektiv passt, wenn Du z.B: Blüten mit Schneeflocken fotografieren möchtest, während es noch schneit. Denn dann bleibt die Linse geschützt. Außerdem funktioniert die Linse auch mit einem zweifach Extender, mit dem ich meine Brennweite auf 400 mm verdoppeln kann. Ich kann mir sogar vorstellen, dass die Nisi Nahlinse auch an einem Makro passt, um noch mehr rauszuholen. Da ich kein Makro-Objektiv habe, konnte ich es nicht testen. Ich möchte gar nicht mit einer großen Markoausrüstung auf eine Fototour gehen. Wenn Du weitere Vergrößerungen haben möchtest, solltest Du überlegen dir spezielles Makro-Equipment für ein Studio zuzulegen. Die Amazon Linse mit 10 Dioptrien ist leider für mich Altglas und geht zurück.
Aus meiner Sicht ist es nicht nötig, sich direkt ein Makroobjektiv zu kaufen, um in das Thema Makrofotografie einzusteigen. Eine gute Nahlinse oder Makrolinse reicht in vielen Dingen völlig aus, um Details zu fotografieren. Du und Dein Portemonnaie entscheiden dabei, welche Qualitätsansprüche Du an eine solche Nahlinse hast. Chromatische Aberrationen lassen sich schon ganz gut mit Lightroom entfernen. Bei der Vignettierung ist das schon schwieriger. Vor allem dann, wenn Du mit einem Makroschlitten und einer Software die Fotos stacken möchtest, solltest Du aus meiner Sicht lieber ein paar Euros mehr in eine Linse investieren. Das vereinfacht nicht nur den Workflow, sondern bringt Dir auch die höhere Bildqualität als Ergebniss. Schließlich willst Du nicht umsonst die Mühe machen, so viele Einzelfotos zusammenzurechnen.
Somit ist aus meiner Sicht eine Makrolinse ein guter Einstieg in der Makrofotografie. Wenn Du das ganze professionalisieren möchtest, kommst Du im nächsten Schritt auch nicht um Markoschlitte zum Stacking, Zwischenringe, Umkehrringe, Balgengeräte etc. drumherum. Wenn Du Spaß an dem Thema gefunden hast, schau Dir mal die kostenlosen Webinare von Novoflex auf YouTube an und lese Dir das kostenlos Kompendium von Kurt Wirtz zum Thema Fokus Stacking durch.
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