Im Nebel fotografieren ist ein Garant für spannende Landschaftsfotos. Nebelfotos wirken manchmal auch etwas mystisch. Meine ersten Nebelfotos habe ich vor einigen Jahren im Baselland fotografiert. In den letzten Jahren bin ich für spannende Nebelfotos auch immer gerne an die Saarschleife gefahren, um den Nebel über dem Fluss zu fotografieren
Doch wie gehe ich vor, um tolle Nebel-Bilder zu fotografieren? In diesem Blogbeitrag zeige ich Dir meinen Workflow und gebe Tipps zur Bildbearbeitung. Das Beste ist, dass ich Dir am Ende des Artikels zum ersten Mal auch kostenlose Presets für die Bildbearbeitung in Lightroom zur Verfügung stelle.
Tipp Nr. 1: Die richtige Zeit um Nebel zu fotografieren:
Je nach geografischer Lage variiert die Zeit ein wenig. Vom Spät-Sommer (Ende September) bis zum Frühlingsanfang hat man die besten Chancen, Nebel zu fotografieren. Am frühen Morgen zum Sonnenaufgang ist aus meiner Sicht die beste Tageszeit dafür.
Nebel entsteht in diesem Halbjahr in der Nähe von Gewässern. Durch die Sonneneinstrahlung am Tag verdunstet das Wasser und die Luft kühlt sich in diesen Monaten so stark ab, dass das Wasser kondensiert. Schon hat man Nebel. Aus diesem Grund kann man diese Motive einigermaßen gut planen, wenn man Nebel fotografieren möchte.
Tipp Nr. 2: Die richtige Location – Aufnahme-Position
Nebel bildet sich meistens am Boden. Daher ist es hilfreich ein Platz zu finden, der über dem Nebel liegt. Schau also wenn möglich auf den Nebel herab. In diesem Beispiel ist es hier die Aussichtsplattform an der Saarschleife, aber Berge und Hochhäuser bieten Euch eine interessante Perspektive auf eine nebelige Landschaft. Von oben ein Blick auf den Nebel zu bekommen, ist aus meiner Sicht die einfachste und komfortabelste Möglichkeit um den Nebel fotografieren zu können.
Wenn man aber nicht die Gelegenheit hat, sich über dem Nebel hinzustellen, muss man manchmal sich mitten reinstellen. Diese Motive zu fotografieren ist dann etwas schwieriger, vor allem dann, wenn man den Blick dafür noch nicht entwickelt hat. In diesem Fall empfehle ich Dir mehrere Bilder aus unterschiedlichen Perspektiven zu fotografieren. Versuche mit dem Blickwinkel und der Tiefe etwas zu spielen, damit das Foto interessant gestaltet wird. Mit ein wenig Bildbearbeitung kann man bei gutem Fotomaterial dann noch etwas herausholen. Daher am besten auch in RAW oder DNG fotografieren. Mehr dazu gleich beim Thema Bildbearbeitung.
Tipp Nr. 3 – Kameraeinstellungen und Zubehör
Wenn Du zum Sonnenaufgang oder zum Sonnenuntergang losziehst, um Landschaften im Nebel zu fotografieren, dann arbeite auf jeden Falk mit einem Stativ und Fernauslöser. Zu diesen Tageszeiten benötigst Du längerer Belichtungszeiten, die Du nicht mal eben aus der “Hand” fotografieren kannst. Wenn die Sonne schon höher steht, werden auch die Belichtungszeiten kürzer. In solchen Situationen kannst Du dann Dein Stativ und Dein Fernauslöser getrost bei Seite legen.
ISO-Einstellungen
Ich bevorzuge bei Sonnenaufgängen ein höhere ISO. Das variiert je nach Lichtsituation zwischen ISO 640 und ISO 1600. Wenn Du eine gute Kamera mit geringem Rauchverhalten hast, verabschiede Dich von dem Gedanken alles in ISO 100 fotografieren zu wollen. Mit zunehmender größerer werdenden ISO-Werte steigt auch der Dynamikumfang des Bildes. Das bedeutet, dass die Farben intensiver zur Geltung kommen. Gerade beim Sonnenaufgang bekommst Du dann intensivere Farben. Wenn Du Fotos aus der Nebelwolke selbst machst, bringt Dir die höhere ISO nichts.
Autofokus stellt nicht scharf?
Der Autofokus kann beim Nebel fotografieren manchmal Probleme machen. Wenn die Landschaft richtig mit Nebel zugezogen ist, findet der Autofokus manchmal keinen Punkt, den er fokussieren kann. Aus diesem Grund kann es möglich sein, dass Du Dein Motiv manuell fokussieren musst.
Filter für mehr Struktur
Filter gehören aus meiner Sicht zum Grundhandwerkszeug in der Landschaftsfotografie. Egal ob Ihr Nebel fotografieren wollt, oder einen dramatischen Himmel. Zum Sonnenaufgang empfehle ich Dir, einen Grauverlaufsfilter und/oder ein Grauverlaufsfilter reverse.
Grauverlaufsfilter vs. Grauverlaufsfilter reverse
Ein Grauverlaufsfilter fängt oben dunkel an und läuft zur Mitte aus. Der Grauverlauf reverse ist in der Mitte dunkel und läuft nach oben hin aus. Durch diese Filter bekommt Ihr mehr Struktur im Himmel, ohne dass dieser durch die Sonne “ausbrennt”. Gerade wenn die Sonne am Horizont aufgeht bzw. untergeht, der Grauverlauf Reverse der perfekte Filter für eine tolle Lichtstimmung. Das Foto oben vom Sonnenaufgang an der Saarschleife im Nebel, ist mit einem Grauverlauf Reverse fotografiert worden.
ND1000 Filter für längere Belichtungszeiten mit wenig Nebel
Wenn die Sonne schon höher am Himmel steht und keine großen Nebelwolken zu sehen sind, empfehle ich Dir einen ND1000 Filter. Durch die längeren Belichtungszeiten verteilt sich “wenig” Nebel mehr auf dem Bild und der Nebel wirkt dadurch intensiver.
Um zu sehen, welches die richtigen Filter für Dich sind empfehle ich Dir zwei weitere Artikel.
- Grundlagen: Fotografieren mit Filtern
- Vergleich zwischen Nisi und Lee-Filtern
Übrigens: Du kannst die Nisi-Filter auch bei meinen Fotoworkshops gerne ausprobieren. Trage Dich unten einfach in meinem Newsletter ein und verpasse keinen Workshop mehr.
Tipp Nr. 4 – Bildbearbeitung
Kontraste hervorheben
Nebelbänke verschlucken Kontraste und Konturen in den Fotos. Daher achte bei der Bildbearbeitung darauf, dass Deine Fotos nicht in der “milchigen Suppe” untergehen.
Color Grading
Die Color-Grading Optionen in Lightroom ermöglichen Dir auch, die Landschaft etwas mystischer aussehen zu lassen. Bei diesem Foto habe ich die Schatten etwas “grün” eingefärbt und die Mitteltöne angepasst.
Tipp Nr. 5: Nutze Webcams
Nutze Webcams um zu prüfen, ob sich das frühe aufstehen zum Sonnenaufgang lohnt. Das klingt vielleicht ganz marginal, aber wenn Du schon bereit bist früh aufzustehen, um den Sonnenaufgang mit Nebel zu fotografieren, willst Du vor Ort auch nicht enttäuscht werden. Webcams bieten Dir da eine erste gute Übersicht zu entscheiden, um zu entscheiden, ob das Bett vielleicht heute doch der besser Spot ist. 😉 Aus meiner Sicht bietet die Webseite Worldcam.eu eine gute weltweite Übersicht.
Nebel fotografieren – Lightroom Plugin für Deine Bildbearbeitung geschenkt
Lade Dir noch heute eine Auswahl meine Lightroom Presets für Nebelbilder kostenlos herunter. Diese Presets kannst Du in der Version Lightroom Classic, Lightroom CC und über die Lightroom App nutzen. Voraussetzung ist natürlich, dass Du die Creative Cloud von Adobe nutzt. Wenn Du weitere Presets geschenkt haben möchtest, dann abonniere meinen Workshop-Newsletter. Keine Sorge…, ich spamme Dich nicht zu und Du kannst Dich jederzeit aus dem Verteiler austragen.
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