Die Milchstraße zu fotografieren ist schon seit lange ein begehrtes Fotomotiv von mir. Ich habe vor Jahren schon mal einen Test gemacht, der jedoch nicht wirklich zeigbare Ergebnisse geliefert hat. Für diesen Artikel möchte mich nun ein neuen ernsthafte Versuche im Bereich der Sterne Fotografie wagen. Aus diesem Grund bin ich für Euch in das Sauerland und in die Eifel gefahren, um die Milchstraße zu fotografieren.
Auf diesem Weg möchte ich nun Euch nun mitnehmen, egal ob Ihr Einsteiger seit, oder schon einige Vorkenntnisse habt. Für die Fortgeschrittenen unter Euch werde ich später in einem anderen Artikel auf das Thema “Die Milchstraße mit einer Nachführung fotografieren” eingehen. Für meine Milchstraßenfotos, konnte ich die Nachführung “Omegon Mini Track 3“* testen. Da ich mir nach zwei Test noch keine finale Meinung dazu gemacht habe, fangen wir erst einmal von vorne an.
Sterne fotografieren – Das solltest Du beachten
Bevor ich auf technische Einzelheiten eingehe, möchte ich für diejenigen von Euch, die sich zum ersten Mal mit der Astro-Fotografie beschäftigen, ein paar allgemeine Tipps geben.
Die Wahl der richtigen Location, um Sterne zu fotografieren
Wer die allgemein die Sterne fotografieren und im speziellen die Milchstraße fotografieren möchte, der muss an dunkel Orte fahren. Damit meine ich Orte die wirklich dunkel sind und keine Lichtverschmutzung aufweisen. Diese Orte findet Ihr auf der Karte Light-Pollutionmap finden. Darüber hinaus gibt es noch ein paar Interessante Apps, die Dir helfen zu erkennen, zu welcher Uhrzeit die Milchstraße an Deinem Ort sichtbar ist. Die App Sun Surveyor gibt es als App für das iPhone und für Android.
Wenn Ihr die Möglichkeit habt in die Berge zu fahren, umso besser. In den Bergen habt ein deutlich saubere Luft als unten. In Tälern und im Flachland sammelt sich oft die Wärme und der Dunst. Um Sterne fotografieren zu können, habt Ihr den Bergen die besten Voraussetzungen.
Wolkenfrei und Neumond – Die ideale Ausgangssituation für Milchstraßenfotos
Neben der Location spielt auch das Wetter eine wichtige Rolle. Es dürfen kein Wolken am Himmel sein und der Mond sollte sich in der Neumondphase befinden. Für das Wetter reicht Euch ein Blick in den Himmel oder wenn Ihr einen längeren Anfahrtsweg habt.
Beim Neumond befindet sich der Mond zwischen Sonne und Erde. Wir sehen ihn tagsüber am Himmel, allerdings schauen wir abends auf die dunkle Seite des Mondes. Da der Mond nicht so stark angestrahlt wird (abnehmbarer Halbmond), sind die Sterne noch stärker zu sehen. Teilweise kann man sogar die Milchstraße mit bloßem Auge erkennen. Um herauszufinden ob Ihr Euch in einer Neumondphase befindet, hilft Euch auch die App Sun Surveyor weiter. Sie verrät Euch sogar zu welcher Uhrzeit man die Milchstraße sehen kann.
Kameraeinstellung um die Milchstraße zu fotografieren
Die Wahl der richtigen Blende
Am besten habt Ihr Lichtstarke Objektive mit Blende ƒ2.8 oder höher. Um möglichst viel Milchstraße zu fotografieren nutzt ein Weitwinkel, um möglichst viel von der Milchstraße mit auf einem Foto aufzunehmen. Wenn Ihr schon etwas mehr Erfahrung habt, bietet sich auch ein Panoramafoto der Milchstraße an. Dafür solltet Ihr jedoch einen Nodalpunktadapter nutzen.
Solltet Ihr kein Lichtstärkeres Objektiv haben, könnt Ihr auch mit einer Nachführung* (z.B. dem Omegon mini Track LX3) arbeiten, um die Milchstraße länger zu belichten. Mehr dazu weiter unten im Text. Meiner Meinung nach ist die Blende ƒ4.0 die maximalste Blendenstufe, um Sterne fotografieren zu können.
Die ideale Belichtungszeit um Sterne zu fotografieren
Die Belichtungszeit hängt zum einen von der Brennweite Eures Objektivs ab und zum anderen von Eurer Kamera. Zur Berechnung der Belichtungszeit um die Sterne zu fotografieren gibt es folgende Formel:
Bei einer Cropkamera gilt die Formel: 300/Brennweite (z.B. 15 mm) = 20 Sekunden Belichtungszeit
Bei einer Vollformat gilt die Formel: 500/Brennweite (z.B. 15 mm) = 33 Sekunden Belichtungszeit
Es gibt also kein Allgemein-Rezept wie “… max. 20 Sekunden belichten, damit die Sterne keine Spuren ziehen”. Die Belichtungszeit ist somit immer abhängig von Eurem Equipment. Wenn Ihr mit einem Tele eine Deep-Sky-Aufnahme machen wollt, habt Ihr also ebenfalls kurze Belichtungszeiten.
Fokussieren in der Dunkelheit:
In der Dunkelheit zu fokussieren ist nicht so einfach, da der Autofokus im Dunkeln keinen Orientierungspunkt hat. Daher fokussiere ich manuell und auf unendlich. Um unendlich zu fokussieren haben die meisten Objektive ein Zeichen auf der Oberfläche. Dieses Zeichen gibt eine gute Orientierung, allerdings kann der Schärfepunkt durch die Anfertigung manchmal etwas daneben liegen. Wie Ihr Eure Kamera auf unendlich stellen könnt, zeige ich Euch in diesem kleinen Quicktipp.
Die ISO-Einstellung
Die ISO hängt immer mit davon ab, wie viel Umgebungslicht Ihr habt und wie stark ihr die Milchstraße sehen könnt. Mein Milchstraßenfoto ist hier bei ISO 4000 entstanden. Wenn Ihr die Milchstraße gut sehen könnt, versucht Eure ISO runter zu regulieren z.B. auf 1600 oder weniger. Schaut also regelmäßig auf Eure Aufnahmen um zu prüfen, ob Euer Bild zu sehr rauscht.
Der Weißabgleich
Auch wenn der automatische Weißabgleich der bequemste Modus ist, macht es Sinn diesen manuell anzupassen. Ich arbeite immer direkt mit dem Kelvinwert. Um die Sterne zu fotografieren habe ich 3500 Kelvin voreingestellt. Da hat sehr gute Ergebnisse erzielt und ich musste diesen Wert auch nicht in Lightroom korrigieren.
Spiegelvorauslösung bei Spiegelreflexkamera nutzen
Um die Sterne als schön kleine Lichtpunkte (ohne Verwacklung) zu fotografieren, nutzt die Spiegelvorauslösung Eurer Kamera und eine Fernbedienung. Nachdem Ihr die Fernbedienung das erste Mal ausgelöst habt, klappt der Spiegel zuerst runter. Wartet dann noch einmal zwei bis drei Sekunden, und löst dann die Aufnahme aus.
Okularabdeckung
Als Okular wird der Sucher der Kamera bezeichnet. Um zu vermeiden, dass das Restlicht des Mondes von hinten durch den Sucher scheint und Lichtspuren hinterlässt, deckt den Sucher mit einer Okularabdeckung ab. Bei vielen Kamera befindet sich eine solche Okularabdeckung am original Kameragurt. Als Alternative könnt Ihr auch einen dunklen Gegenstand z.B. eine Mütze auf den Sucher legen.
Wie finde ich die Milchstraße und kann ich Sie mit bloßem Auge sehen?
Da ist für viele die zentrale Frage. Ja die Milchstraße kann man mit dem bloßen Auge sehen. Sie ist jedoch nicht so stark ausgeprägt, wie man es von den Milchstraßenfotos kennt. Es brauch auch etwas Zeit bis sich das Auge an die Dunkelheit gewöhnt hat. Hinzukommt dass man die Milchstraße nur für ein paar Minuten sehen kann. Als ich für diesen Beitrag losgezogen bin, konnte man an diesem Tag die Milchstraße für 6 Minuten sehen. Somit blieb mit nicht viel Zeit diese Fotos anzufertigen. Natürlich habe ich auch vorher schon Fotos vom Sternenhimmel gemacht, allerdings kann man den Unterschied ganz deutlich erkennen.
Die App Sun Surveyor hilft zeigt Euch in einem Menüpunkt, in welchem Zeitpunkt Ihr die Milchstraße sehen könnt. Um ein Gefühl dafür zu bekommen und auch um den richtigen Sport zu finden, hat mit die Augmented Reality App Star Walk geholfen. Ihr Startet die App und führt diese zum Himmel. Die App zeigt Euch dann, wo sich die Milchstraße befindet. Aus meiner Sicht ist diese App-Lösung für den Einstieg in der Astro-Fotografie für diejenigen geeignet, die sich mit den Sternenbildern wie großer Bär und großer Wagen noch nicht richtig auskennen. Wenn Ihr etwas tiefer in die Sterne Fotografie eintauchen wollt, macht es durchaus Sinne sich mit den Himmelsbildern näher zu beschäftigen. Natürlich muss man auch hier das Auge trainieren, um diese Bilder klar erkennen zu können. Solltet Ihr diese Übungsmöglichkeiten nicht haben, weil z.B. der nächste Lichtarme Ort zu weit weg ist, könnt auch Ihr mit dieser App arbeiten.
Die Milchstraße als Panorama fotografieren
Habt auch Ihr die Idee oder den Wunsch die Milchstraße in einem Panorama zu fotografieren? Wenn Ihr ein Milchstraßen-Panorama aufnehmen wollt, müsst Ihr also zu rechten Zeit und am rechten Ort sein. Neben der Location und Zeit benötigt Ihr für das Panorama auch einen Nodalpunktadapter. Welchen Nodalpunktadapter ich nutze und wie zufrieden ich mit diesem bin, erfahrt Ihr in meinem Erfahrungsbericht des Novoflex Nodalpunktadaters. Wenn Du den Umgang mit dem Nodalpunktadapter lernen und Dir auch leihen möchtest, dann lernst Du dies in meinen Fotoworkshops zum Thema Panorama-Fotografie.
Die Bildidee eines Milchstraßenpanoramas hatte ich auch, daher möchte ich Euch meinen ersten Versuch in diesem Bereich zeigen. Ich habe dieses Panorama jedoch nicht mit einem Nodalpunktadapter gemacht. Bei diesem Versuch stand die Kamera auf meiner Omegon Nachführung. Die Idee war es mit der Nachführung die Erdrotation auszugleichen und dabei lieber eine parallaxe Verschiebung im Kauf zu nehmen. Leider bin ich mit diesem Versuch nicht so ganz zufrieden, aber vielleicht könnt auch Ihr aus diesen Fehler lernen.
Tipps für die Bildbearbeitung der Milchstraße
Ich habe ja bereits erwähnt, dass man die Milchstraße mit bloßem Auge zwar sehen kann, allerdings nicht in dieser Intensität. Daher ist es in der Bildbearbeitung nötig, die Struktur und die Leuchtkraft der Milchstraße hervorzuheben. In diesem Video zeige ich Dir meinen bisherigen Workflow dafür. Viel Spaß beim zuschauen 😉
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