Eine alte Fotoregel besagt, Vordergrund macht Bild gesund. In diesem Artikel geht es jedoch darum den Vollmond direkt und ohne Landschaft als Gestaltungselement zu fotografieren. Somit möchte ich ein Close-Up vom Mond mit vielen Details von den Kraterlandschaften und dessen natürlicher Farbe haben.
Außerdem gehe ich auf die Frage ein, wie Du den Mond mit einfachem Equipment fotografieren kannst. Diese Bilder wurden hier mit einem Teleobjektiv gemacht und nicht mit einem Teleskop, sodass jeder diese Schritte auch leicht nachvollzogen und nachgemacht werden kann. Darüber hinaus gebe ich Dir auch Tipps zur Bildbearbeitung und zeige Dir, worauf Du beim Fotografieren als auch in der Bildbearbeitung achten sollst.
Noch ein kleiner Tipp: Im Vergleich zur Milchstraße kannst Du den Mond auch aus der Stadt fotografieren. Du brauchst keine dunkle Umgebung, da der Mond selbst sehr hell das Licht der Sonne reflektiert.
So fotografierst Du den Mond. Tipps zur Kameraeinstellung
Für meine Mond-Fotos habe ich drei Anläufe gebraucht. Meine Beispiele hier sind mit folgender Ausrüstung entstanden:
Stativ, Fernauslöser, Canon 5D Mark III, Canon EF 70 – 200 ƒ2.8 IS II USM und den dazugehörigen 2-fach Extender, sodass ich auf 400 mm Brennweite kam. Im dritten Anlauf habe ich auch eine Nachführung und einen Getriebeneiger benutzt, da die Erdrotaion bei der Fotoserie doch einen Einfluss auf die Qualität meiner Bildserie hatte. Somit wog die Kamera mit dem Zubehör 2,765 KG. Damit geriet ich an die Belastungsgrenze der Nachführung mit max. 3 KG. Allerdings habe ich auch bei den Fotos mit der nachführug festgestellt, dass ich bei dne Mondfotos einen leichten Versatz im Bildmotiv hatte.
Brennweite
Je höher die Brennweite, desto besser und desto näher kommst Du an den Mond heran und kannst mehr Details festhalten. Wenn Du nun jetzt noch glücklicher Besitzer eine Crop-Kamera bist, verlängert sich Deine Brennweite noch einmal um den Faktor 1,5. Das bedeutet Du verfügst dann sogar über 600 mm Brennweite und bist dann noch einmal ein Stück näher dran. Meine Fujifilm XT-5 ist so eine Crop-Camera. Nut leider kann ich den Faktor nicht nutzen, da ich kein passendes Teleobjektiv für diese Kamera besitze. Darüber hinaus besitzt die Kamera 40 Megapixel, so dass ich viel überflüssiges Bildmaterial wegschneiden könnte und ich dennoch einen schönen großen Mond vom Bildformat hätte. Ein Vorteil, den ich leider nicht ausspielen kann,
Verschlusszeit
Bei Fotografieren des Mondes habe ich mich in den ersten beiden Anläufen für eine kurze Verschlusszeit (1/1600 Sekunde) und höhere ISO entschieden. Zum einen fotografiere ich ins direkte Licht (da der Mond das Licht der Sonne reflektiert). Zum anderen braucht es kurze Verschlusszeiten, da die Atmosphäre ebenfalls arbeitet und Schwingungen auslöst, die sonst zu unscharfen Fotos werden. Daher ist es auch zu empfehlen, solche Aufnahmen eher in der kalten Jahreszeit und nicht im Sommer zu fotografieren. Mein Plan war, durch die höhere ISO eine höhere Farbdynamik im Foto zu erreichen und durch Fokus-Stacking, das Rauschen zu reduzieren. Mehr dazu später.
ISO (Lichtempfindlichkeit)
Hab keine Angst vor einer hohen ISO. Die gängigen Tools wie Lightroom und Photoshop rechnen ihr mit Ihrer KI das Rauschen schon sehr gut heraus. Die eigentliche Herausforderung liegt jedoch in der Bildbearbeitung, um das Farbrauschen und die Schärfe von Mond-Details besser zu visualisieren. Dazu aber unten mehr.
Mein bestes Fotos (das Foto aus dem Titelbild) habe ich zum Schluss mit der Einstellung 400 mm, ƒ13, ISO 320 und 1/100 Sek Verschlusszeit fotografiert.
Welche Farbe hat der Mond?
Wenn Du den Mond bei Nacht fotografierst, hast Du als Ergebnis eine weiße Fläche auf einem schwarzen Hintergrund, die schnelle langweilig aussieht. Aber ist denn den Mond überhaupt schwarz-weiss? Unsere Kameras suggerieren uns das, aber das ist nicht die natürliche Farbe des Mondes im Gegenteil. Den Mond besteht hauptsächlich aus Eisen (ist rötlich) und Titanverbindung (bläulich), hat der Mond farbliche Bestandteile, die wir herauskitzeln müssen, ohne dabei zu übertreiben. Denn schließlich hat unser Auge im Laufe unseres Lebens gelernt, dass wir hier einen schwarz-weiss Blick entwickeln (vielleicht noch etwas Gelb durch das Licht). Somit machte eine leicht farbliche Komponente das Foto eines Mondes interessanter.
Im ersten Anlauf habe ich nur mit einem Stativ gearbeitet und habe versucht, mit Lightroom und Photoshop die Details des Mondes festzuhalten. Wie Du siehst, ist im Vergleich zum Titelbild noch viel Platz nach oben.
Tipps und Tricks um die Mond-Fotografie
Fotografieren des Mondes bei Nacht
Das Fotografieren des Mondes bei Nacht ist schon eine ziemliche Herausforderung, Das Licht ist schon ziemlich stark und der Mond “frisst” aus, sodass keine Informationen mehr über Kraterlandschaften, Schatten und damit über Tiefen festgehalten werden können. Mein Tipp: Belichtet etwas weniger, achtet auf kurze Verschlusszeiten, sodass ich schöne Strukturen, Tiefen und Lichter habt,
Fotografieren bei “Restlicht am Tag”
Zu dieser Tageszeit ist der Vorteil, dass das Licht am Mond nicht ausfrisst. Ich kann den Mond (und Wolkenformationen) mit als Stilelement einbauen, um einen zusätzlichen Eyecatcher und evtl. eine Tiefenwirkung zu erzeugen. So war meine Idee beim zweiten Versuch, die natürlichen Farben des Mondes zu fotografieren.
Darauf solltest Du beim Fotografieren achten:
- Wähle kurze Verschlusszeiten, um das Flimmern in der Atmosphäre so gering wie möglich zu halten. In der kalten Jahreszeit ist das durch die niedrigen Temperaturen einfacher als im warmen Sommer
- Verwende ein Stativ und einen Fernauslöser. Ansonsten hast Du immer ein kleines Wackeln beim Auslösen des Fotos
- Achte darauf, dass Dein Stativkopf das enorm hohe Gewicht tragen kann. Ansonsten hast Du in Deiner Fotoserie den Mond immer an verschiedenen Positionen, was das Stichting erschwert
- Nur durch das Stitiching bekommst Du die natürliche Farbe des Mondes herausgearbeitet und das Farb- und Bildrauschen unterdrückt. Mehr dazu unten
Mond fotografieren und Bildbearbeitung
Das größte Problem ist die Rauschreduzierung und das Farbrauschen in den Fotos des Mondes. In diesem Abschnitt zeige ich Dir, wie Du das durch das Stacking in den Griff bekommst. Die Stacking Methode ist leider die einzige Möglichkeit, um auch die natürlichen Farben des Mondes in der Bildbearbeitung herauszuarbeiten.
Bildbearbeitung unter Lightroom / Photoshop
Eine Bildbearbeitung reicht wie gesagt nicht aus. Ich habe immer das Problem gehabt, dass Photoshop die einzelnen Ebenen nicht komplett übereinander ausrichten konnte. Daher habe ich folgende Vorarbeiten mit Lightroom gemacht und diese dann als Tiff exportiert. D
- Um den Gelb-Anteil im Foto zu reduzieren, führe korrigiere zu erst den Weißabgleich
- Ist die Lightroom KI gut genug, um das Bild und Farbrauschen zu verbessern?
Der nächste Schritt war dann die Foto-Bearbeitung in speziellen Astro-Fototools, die ich mir näher angesehen habe. Dabei habe ich festgestellt, dass es für Windows User eine Menge Tools gibt, ob Astrobilder zu stacken und schärfen. Die Apple User bleiben da leider hinten dran. Aber auch dafür habe ich eine Lösung / Workflow gefunden.
Spezielle Bildbearbeitungstools für die Astro-Fotografie
Zu diesem Artikel hat mich ein Video von Sophie Pauline angeregt, dass ich Dir nicht vorenthalten möchte. In diesem Video Sophie fotografiert sie den Mond ebenfalls mit einfachen Mitteln und nutzt zur Bildbearbeitung drei verschiedene Astro-Tools unter Microsoft Windows. Wenn Du mehr zum Thema Mond-Fotografie und zur Bildbearbeitung wissen möchtest, schau Dir das Video auf jeden Fall an. Neben Photoshop nutzt sie die Tools:
Bildbearbeitung Astro-Fotografie unter Windows
Windows User können mit Hilfe dieser Tools das Optimum aus Ihren Astro-Fotos herausholen. Getestet habe ich diese als Apple User daher nicht.
- PIPP
- Autostakkert!
- RegiStax6 (wird nicht mehr aktualisiert. Wavesharp ist der Nachfolger)
An sich habe ich bei meinen Recherchen in Astro-Fotografieforen und in der Kommunikation mit den Software-Anbietern um die Astro-Fotografie festgestellt, dass die meisten Entwicklungen einfach unter Windows stattfinden und nicht auf einer Apple-Plattform. Natürlich habe ich versucht Alternativen für Mac-Rechner zu finden.
Bildbearbeitung Astro-Fotografie unter Apple
Ich habe es mit Stacking verschiedener Mondfotos versucht, um ein besseres Bild und Farbrauschen zu bekommen. Photoshop war leider nicht in der Lage, die Bild vernünftig übereinander auszurichten. Da ich ein Mac nutze, habe ich mir die kostenlose Version von Starry Landscape Stacker und Starry Sky Stacker heruntergeladen. Die Software Starry Sky Stacker stacked leider nur, wenn man eine Nachführung wie z.B. das Omegon Minitrack LX3 nutzt.Die Landscape Version sollte eigentlich auch Fotos zusammen setzen, die ohne Nachführung zustande gekommen sind, allerdings habe ich mit dem Testprogramm keine guten Ergebnisse hinbekommen. Daher habe ich mich bei meinem dritten Versuch entschieden, meine Nachführung für diese Ausnahmen aus dem Keller zu holen.
Eine andere Variante ist es Parallels zu installieren, damit Windows auch auf meinem Mac läuft und ich die Windows-Software auf meinem Rechner installieren kann, Gut, dann kommen noch einmal die Kosten für das Windows Betriebssystem dazu. Für dieses Projekt würde es jedoch meinen Rahmen sprengen. Darüber hinaus habe ich folgende Software für die Astrofotografie gefunden und ausprobiert
Leider fand ich weder die eine noch die andere Software intuitiv und selbsterklärend für Einsteiger im Bereich der Astro-Fotografie.
Die Lösung war die Nachführung: Durch die Nachführug habe ich es geschafft ca. 150 Fotos mit kostenlosen Testversion von Starry Sky Stacker schnell zusammen zu fügenö Natürlich wurde ein Bild mit Wasserzeichen generiert. Vom Ergebnis war ich so begeistert, dass mir die Software direkt für ca 30€ gekauft habe. Man bekommt diese war als Bündel mit dem Landscape Stacker etwas günstiger als im Einzelpreis, aber das war für mich nicht wichtig.
Ich freue mich nun erst einmal über das Ergebnis und daruf in Zukunft dieses Setup auch in anderen Situationen z.B. Blutmond wieder rauszuholen. Auch wenn cih durch das croppen jetzt nur eine Breite von 1375 x 917 Pixel habe. Für den Blogpost oder ein Video reicht das. Für ein Poster jedoch nicht. Dort muss man mit anderen Brennweiten, Nachführungen arbeiten.
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